Refbejuso - Jahresbericht 2023

28 29 In Kooperation mit einem Alters- und Pflegeheim und der Pauluskirchgemeinde in Bern begleiteten wir im Sinn eines Pilotprojekts die Durchführung eines Gottesdienstes, der sowohl Menschen mit Demenz, deren Zu- und Angehörige wie auch die übrigen Kirchgänger ansprach. Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit – über die einzelnen Institutionen hinaus – konnten wertvolle Impulse gesetzt werden. Der Bereich Sozial-Diakonie bietet für alle Kirchgemeinden Beratung und Unterstützung zum Thema Demenz an. Ehe–Partnerschaft–Familie Die Kirche betreibt neun regionale Beratungsstellen Ehe–Partnerschaft– Familie (EPF), die Menschen bei Beziehungs- und Familienproblemen begleiten. Als Partnerin eines Leistungsvertrags mit dem Kanton Bern sorgen die Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn für ein flächendeckendes Beratungsangebot im Kanton Bern. Die Beauftragte EPF unterstützt die Beratungsstellen bei organisatorischen und rechtlichen Fragen und pflegt einen regelmässigen Austausch mit den Trägerorganisationen und den Beratenden. Für diese werden zur Qualitätssicherung Weiterbildungen und Supervision organisiert. Nach der Revision der Rechtsgrundlagen (KES 47.010 – Verordnung über die regionalen kirchlichen Beratungsstellen Ehe, Partnerschaft, Familie im deutschsprachigen Gebiet des Kantons Bern und KES 47.020 – Richtlinien über die Anstellung der EPF-Beraterinnen und -Berater) konnte im Jahr 2023 die Erneuerung der Arbeitsverträge mehrheitlich abgeschlossen werden. Ausserdem wurde mit einer Arbeitsgruppe eine neue Lösung für die datenschutzkonforme Fallführungs- und Datenerfassung erarbeitet. In der Rechtsberatung durch die Beauftragte EPF können sich Klientinnen und Klienten der regionalen Beratungsstellen zu familienrechtlichen Themen beraten lassen. Zudem werden halbstündige Telefonberatungen angeboten, die – nach Anmeldung – allen Personen offenstehen und im Berichtsjahr auf grosse Nachfrage gestossen sind. Psychische Gesundheit Psychische Krankheiten betreffen den ganzen Menschen und führen oft zu tiefgreifenden existenziellen und spirituellen Fragen. Das zeigen u.a. Rückmeldungen aus den ensa-Kursen, die der Bereich seit 2021 anbietet. Im Jahr 2023 wurde der zweitägige Erste-HilfeKurs mit Fokus Erwachsene und Fokus Jugend achtmal durchgeführt, zweimal im Haus der Kirche und sechsmal in Kirchgemeinden. Ausserdem fanden Kurse zum Thema Burnout und Essstörungen statt. Durch das Engagement der gut vernetzten Pfarrerin Manuela Grossmann konnten in Langnau zwei speziell für Führungspersonen konzipierte Kurse durchgeführt werden. Im Rahmen des Vikariats besuchten alle angehenden Pfarrpersonen einen ensa-Kurs. Die Kurse sind inzwischen ein festes Angebot der Bildungskirche. Zwei Themenfelder standen im Fokus von «Lunch am Puls»: «Suizidalität bei Kindern» und «Kinder von psychisch erkrankten Eltern». Als Bereich sind wir bei ASSIP Home Treatment in der Arbeitsgruppe vertreten. ASSIP ist ein Nationalfondsprojekt im Bereich Suizidfrühintervention und bietet u.a. Kurzschulungen an. Die in Zusammenarbeit mit den Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn angebotene Departement Sozial-Diakonie Departement Sozial-Diakonie Schulung für Sozialdiakon:innen und Pfarrpersonen war gut besucht. In den Fallbeispielen ging es u.a. um spirituelle Fragen von suizidalen Personen. Das Engagement des Bereichs wurde 2023 in zahlreichen Medien – oft mehrfach – aufgenommen. Spezialseelsorge Die Spezialseelsorge unterstützt Menschen in den öffentlichen Institutionen im Kanton Bern in Krisen und bei spirituellen Anliegen. Die rund 140 Seelsorger:innen arbeiten ökumenisch und interreligiös vernetzt sowie in weltanschaulicher Offenheit. 2023 beschäftigte an der Jahreskonferenz der Spital- und Klinikseelsorge die Frage, wie dem Trend der Spitäler hin zur ambulanten Versorgung zu begegnen sei. Im Bereich der Heimseelsorge wurde ein neues ökumenisches Konzept für die Seelsorge in Alters- und Pflegeinstitutionen ab 2026 verabschiedet. Damit wird die Heimseelsorge gestärkt und soll künftig analog zur Spitalseelsorge bei der IKK (Konferenz Landeskirchen und jüdische Gemeinden) angebunden werden. Die IKK-Partner arbeiten seit einem Jahr auch eng mit dem Verein Multireligiöse Begleitung zusammen. Dieser vermittelt Angehörigen verschiedener Religionsgemeinschaften Begleitungen entsprechend ihrer kulturell-religiösen Beheimatung. «Chilche für di und mi» ist ein im Aufbau befindliches Netzwerk für und mit Erwachsenen mit einer kognitiven Beeinträchtigung. Eine erste Fachtagung mit 26 Teilnehmenden legte einen weiteren Grundstein zu seiner Weiterentwicklung. Seelsorgeräume Seelsorge im mobilen Palliativen Dienst (MPD) kommt zum Zug, wenn Situationen um schwer kranke Menschen an Komplexität und Intensität zunehmen und spezialisierte Fachkenntnisse erforderlich sind. In den Regionen Bern und EmmentalOberaargau konnte je eine 20-ProzentStelle für Spezialseelsorge aufgebaut werden. Die Pfarrperson unterstützt Betroffene und ihre Angehörigen und/ oder vermittelt den Kontakt zu einer passenden Pfarrperson einer Kirchgemeinde in ihrer Nähe. Bei Bedarf stehen auch Gesundheitsfachpersonen zur Verfügung. Die Letzte-Hilfe-Kurse vermitteln neben Basiswissen über Sterben, Tod und Trauer auch einfache Handgriffe und die Möglichkeit zum Dialog. 2023 konnten 44 Kurse mit über 650 Teilnehmenden durchgeführt werden. Die Kurse bieten vor Ort Vernetzungsmöglichkeiten mit lokalen Vereinen und Organisationen. Zurzeit werden zusätzliche Kursinhalte mit speziellem Fokus auf Kinder und Muslim:innen erarbeitet. Ein weiterer Seelsorgeraum ist die Beratung Leben und Sterben. Ihr zentrales Anliegen ist die Förderung des Dialogs über Sterben und Tod. Die Beratung konnte vom Projekt- status in einen Verein überführt und ihr Beratungsangebot mit einer französischsprachigen Stelle von 20 Prozent erweitert werden. Dank guter Spendeneinnahmen entstand eine namhafte Unterschreitung des zur Verfügung gestellten Verpflichtungskredits. Im laufenden Jahr führte die Beratung Leben und Sterben Einzelgespräche, Trauerbegleitungen sowie Gruppengespräche durch und bot Veranstaltungen in Kirchgemeinden und Organisationen an. Die Gebärdenkirche ermöglicht hörbehinderten Menschen mit ihren vielfältigen Angeboten und den Gottesdiensten in Gebärdensprache den Zugang zu Kirche und Spiritualität. Bei dementen Menschen sind vielfältige Sinneserfahrungen wichtig. ensa-Führungskurs in der Kirchgemeinde Langnau. Ökumenischer kirchlicher Stand am Welt Hospiz- und Palliative-Care-Tag am 14. Oktober 2023 in Bern.

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